18.11.2020

Achte Stunde

Die Therapie greift. Die Sexualität lebt, mit Auf und Abs, doch die Abs werden weniger. Wenn es mit der Erektion nicht klappt, hilft Massieren, dann kann er loslassen und entspannen. Anschließend klappt die Erektion. Er nimmt weiter Medikamente, doch hin und wieder vergisst er sie auch, es klappt dann meist trotzdem.

Das Unbewusste arbeitet. Matthias bringt wieder einen Traum mit. Bei der Aufarbeitung der letzten Stunde war mir aufgefallen, dass er sich nicht zugesteht attraktiv zu sein.

Der Traum sah so aus: er ist einem Kleidergeschäft, um ein schwarzes Kleid für seine Freundin zu kaufen. Die Verkäuferin ist attraktiv, aber nicht sein Typ. Er kommt mehrmals, um immer wieder etwas ändern zu lassen. Bei einem weiteren besuch im Kleidergeschäft sind seine Exfrau und seine neue Freundin mit dabei, in diesem Fall sind beide sehr attraktiv. Beide scheinen sich gut zu verstehen. Er fühlt sich sehr wohl, mit zwei so attraktiven Frauen shoppen zu gehen. Die Verkäuferin begrüßt ihn mit Namen, was ihn überrascht. Der Verkäuferin flüstert er ihr ins Ohr, um wen es sich handelt.

Bei der Traumbearbeitung zeigt sich, dass er im Außen sehr wohl sich seiner Attraktivität bewusst ist, sei es in seinem Beruf, wo er sehr erfolgreich ist oder auf der Bühne mit seiner Band. Nur in der Intimität es sich zugestehen, da klappt es noch nicht ganz.

Er lässt mehrmals das Kleid ändern, das spricht dafür, dass er sich unsicher ist, was für seine Freundin passend ist.

Er kommt mit zwei attraktiven Frauen, das steht für Potenz und Attraktivität, die er aber beide sich noch nicht ganz zugestehen kann, die beiden Frauen könnten aber auch seine Sehnsucht nach Potenz versinnbildlichen.

Die Verkäuferin begrüßt ihn mit Namen, was ihn erstaunt, sie hat ihn also zu seinem Erstaunen wahrgenommen, er ist jemand, er ist attraktiv, zumal wenn er zwei Frauen bei sich hat.

Was wir nicht ganz ausloten ist, dass die beiden Frauen sich gut verstehen, ganz im Gegensatz zur Realität, da müssen wir noch genauer hinschauen.

Er hat sich die Quintessenzen der Behandlungen aufgeschrieben und schaut sie sich immer wieder an, so realisiert er, was er sich erarbeitet hat und wie seine Fortschritte sind.