14.10.2020

4. Stunde

Das Wochenende war schwierig. Matthias ist ganz darauf fixiert, ob es mit der Erektion klappt. Teilweise hatte er gar keine. Er steht unter Druck. Seine Partnerin bekennt sich zwar zu ihm, doch hat er Sorge, wie lange sie das noch mitmacht, da für sie die Sexualität existentiell ist.

Wir stellen das Motiv Haus ein. Es kommen 2 Häuser, ein Reihenhaus, in dem er mal gewohnt hat und ein leeres verlassenes, sieht aus wie ein Kinderbild. Es ist morgens, trübes Wetter, Herbst und kalt.

Er macht einen Rundgang um das verlassene Haus, die Eingangstür ist aus Holz und rot, Griff aus Metall, sie ist verschlossen, auch die Kellertür ist zu, sie hat eine Milchglasscheibe, dann kommt eine Terrasse, es liegt Laub herum, man kann nicht in das Innere schauen.

Wir wechseln den Blickwinkel. Er spürt in seinen Körper, er fühlt Enge im Brustkorb, ein Gürtel engt ihn ein, umschlingt ihn, er visualisiert ihn, er ist etwas breiter als ein Hosengürtel, ich lasse den Gürtel sprechen, er wird zur Teilpersönlichkeit, er verhindert, dass sich Matthias gehen lässt, dass er sich auslebt, dafür gibt er ihm Sicherheit.

Zurück zum Haus, die Türen bleiben geschlossen, zurück zum Gürtel, er kann ihn ein Loch weiter öffnen, er hat Angst, dass er rutscht, er hat ihm doch immer Sicherheit gegeben. Dann folgt der Impuls ihn wegzureißen, es gelingt ihm, er fühlt große Befreiung. Wir wechseln wieder zum Haus, die Tür ist ein Spalt offen, der Flur ist leer, es kommen zwei Treppen, eine geht nach unten, die andere nach oben, er geht nach oben, wo die Atmosphäre freundlicher ist, es ist kein Stein mehr, sondern Holz.

Er hat jetzt im Körper ein gutes Gefühl, doch steigt die Angst auf seine Partnerin zu verlieren. Er assoziiert zu seinen Themen. Er ist brav, überangepasst, er versucht den anderen zu gefallen, er will geliebt werden, er ist nicht bei sich, sondern sucht die Reaktion des Gegenüber, er ist nicht authentisch. Er muss versuchen sich nicht die Probleme der Partnerin zu eigen zu machen.

Sehr positiv ist das Öffnen und Wegreißen des Gürtels, er löst sich von der Vorgabe es allen recht machen zu wollen, was nach wie vor vorhanden ist, ist die Angst die neue Partnerin zu verlieren.

Wir werden das Augenmerk noch auf einen anderen Vorgang legen. In den ersten zwei Wochen klappte die Sexualität sehr gut, dann klappte es einmal nicht und damit begann die Unsicherheit, was ist wohl damals passiert, das müssen wir noch ausloten und vielleicht können wir auch das Anfangsgefühl wieder herstellen.

Zum Abschluss stelle ich nochmals das Gefühl ein der bedrängende Gürtel ist verschwunden und Matthias geht mit einer neuen Freiheit zu seiner Partnerin.